über uns

Lotte und Peter: über uns

Freitag, 16. Oktober 2020

und wieder Sterne


Gestern gab es eine Möglichkeit zum Fotografieren der Milchstrasse. Da sollte nämlich einiges passen:

1. darf kein Mond scheinen, der Himmel ist sonst viel zu hell; daher kommen nur die Tage um Neumond in Frage. 

2. wäre wolkenloses Wetter ideal, aber auch leicht bewölkt ist die Milchstrasse noch zu sehen.

3. sollen in Blickrichtung zur Milchstrasse keine hellen Orte liegen, denn auch deren Lichtschein stört den nachtschwarzen Himmel.

Außerdem ist es einfacher, wenn der Fotospot nicht zu weit von Graz entfernt ist, weil sich Bewölkung und Wetter schnell ändern können und dann keine Bilder möglich sind. Gute Sicht, am besten von einem Berggipfel, ist notwendig, weil das Milchstrassenzentrum bei uns nur sehr flach über dem Horizont sichtbar ist. Und weil wir es gerne gemütlich haben: Eine Strasse, die möglichst nahe dorthin führt, ist ein großer Vorteil. 

war heute zum Glück nicht notwendig
Ein Blick auf Apps wie SunSurveyor hilft bei der Planung und Auswahl von Zeit und Ort; und wir entscheiden uns für eine Fahrt zum Alten Almhaus in der Weststeiermark, von dort erreichen wir in wenigen Minuten den rund 1.700m hohen Wölkartkogel. Eine weithin sichtbare Marienstatue ersetzt ein Gipfelkreuz und macht hoffentlich unsere Fotos interessanter. Vor drei Tagen sind hier schon 25cm Schnee gefallen. Nach einem Anruf beim Wirtshaus wissen wir, dass die Zufahrt geräumt ist und der Gastbetrieb an Wochentagen schon um 19:00 Uhr schließt. Wir entscheiden uns daher für die Fahrt mit unserem Wohnmobil, weil auf stundenlanges Warten bei Minusgraden haben wir keine Lust. Mit Fotoausrüstung, Stirnlampen und Winterbergbekleidung als Gepäck starten wir am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein. Auf den letzten Kilometern wird es schon finster und wir kommen auf der zum Teil schneebedeckten Strasse mit vielen tiefen Schlaglöchern nur langsam weiter. Lotte hat Bedenken wegen der Wintertauglichkeit unseres Mercedes, aber Heckantrieb und Zwillingsräder mit Baustellenprofil machen alles ganz einfach.

Bald nach der Ankunft ziehen wir unsere wärmsten Wintersachen an und ziehen los. Inzwischen ist es dunkel geworden, doch der Schnee verhindert die völlige Finsternis. Am Gipfel beginnen wir mit den Milchstrassenfotos. Wir kennen unser Fotoequipment zwar recht genau, trotzdem ist die Stirnlampe mit Rotlicht eine gute Hilfe, um diverse Stecker und die richtigen Bedienknöpfe zu finden. Die Temperatur sinkt auf unter 0°C und der Wind wird stärker. Das Arbeiten mit der Kamera ist nur ohne Handschuhe möglich, daher wechseln wir uns ab. Wir hätten noch eine zweite Kamera samt Stativ mit, aber wer gerade Pause macht und die Finger wieder anwärmt, braucht dazu keinen Fotoapparat.

Blickrichtung NNO: 24mm; f 2,8; 13sec; ISO 6400

Marienstatue am Wölkartkogel: 24mm; f 2,8; 13sec; ISO 3200


 

Wir wollen auch noch Fotos vom rotierenden Sternenhimmel aufnehmen. Dazu benötigen wir ca 150 Bilder, die in einem Zeitraum von ca 2 Stunden gemacht werden. Zum Glück hat die Kamera eine Intervallfunktion und wir beschränken uns auf die Einstellarbeit und das Starten der Bilderserie. Wir gehen zurück zu unserem Bus, in dem es dank Dieselstandheizung kuschelwarm ist. Wir jausnen gemütlich und warten dann bis 22:30. Dann geht es wieder auf den Gipfel, um die Kamera abzubauen. Ich bin froh, dass der Akku trotz Kälte durchgehalten hat. 

Heute vormittag holen wir die Speicherkarte aus der Kamera und betrachten die Ergebnisse am großen Bildschirm. Jetzt beginnt der zweite Teil der Arbeit, denn Sternenfotos müssen unbedingt nachbearbeitet werden. Und am Schluss sind wir fast ein bisschen stolz!

 2 Stunden in 4 Sekunden


 



iouipioiu
Überlagerung aus 150 Fotos: 24mm; f 2,8; 15/30sec, ISO800   

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